Mönchengladbach Bei der Hauptversammlung des Geldhauses im Borussiapark wurde eine Dividende beschlossen und das 100-jährige Bestehen gewürdigt. Der Vorstand setzt darauf, auch in Zukunft als unabhängige Bank zu agieren.
Bonus für Aktionäre der Gladbacher Bank
03.06.2022 | Rheinische Post
Aktionäre der Gladbacher Bank werden demnächst eine Dividende von 15 Euro nebst einem Bonus von zwei Euro pro Aktie erhalten. Das hat die Hauptversammlung der Anteilseigner jetzt mit überwältigender Mehrheit beschlossen. Den Bonus gibt es in einem Jahr, in dem das Geldhaus mit Geschäftsstellen in Gladbach, Rheydt, Giesenkirchen und Korschenbroich ihr 100-jähriges Bestehen feiert.
Bevor die Teilnehmer der Versammlung im Jubiläumsjahr zu einem Abendessen mit Blick auf das Spielfeld der Borussen schreiten konnten, waren zunächst einmal Formalien, aber auch Fragen von Aktionären an die Führungsriege der Bank zum Geschäftsjahr 2021 abzuhandeln. Für dieses weist die Bank einen Bilanzgewinn von 1,697 Millionen Euro und eine Bilanzsumme von 852 Millionen Euro aus. Ein wichtiges Thema, erklärte Vorstandschef Hans-Peter Ulepic in der Diskussion mit den Aktionären, sei die Stärkung des Eigenkapitals: „Wenn wir auch unser 150-jähriges Bestehen feiern wollen, müssen wir tunlichst Eigenkapital aus Ergebnissen thesaurieren.“ Will heißen: mit Teilen der Gewinne jeweils das Eigenkapital weiter aufstocken.
Einer Kapitalerhöhung erteilte Ulepic in der Debatte ebenso eine Absage wie einer Fusion mit anderen Banken. „Wir richten uns so ein, dass wir finanziell nicht abhängig werden und dass wir im Verbund der Genossenschaftsbanken alleine agieren können. Fusion ist nicht immer toll, große Banken sind nicht immer toll.“
Der Kurs der 1922 gegründeten Bank, die Ulepic als eine „solide“ beschreibt, erhielt Lob von Siegfried Mehring, Mitglied des Vorstands des Vereins Genossenschaftsverband – Verband der Regionen, der unter anderem als Wirtschaftsprüfer agiert. „Sie sind ein Paradebeispiel für erfolgreichen Mittelstand“, erklärte Mehring, der den von Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs eröffneten und von Korschenbroichs Bürgermeister Marc Venten fortgesetzten Grußwort-Reigen abschloss.
Tradition bei Hauptversammlungen der Gladbacher Bank ist es, Gastredner einzuladen. Zum Jubiläum übernahm Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Wirtschaftsforschungsinstituts, diese Rolle. Fuest kritisierte die aktuelle Senkung der Steuer auf Kraftstoff als sinnlos, weil sie einkommensschwache Verbraucher nur sehr gering entlaste, während einkommensstarke vorerst in stärkerem Umfang davon profitierten – bis durch eine zu erwartende Steuererhöhung dieser Vorteil wieder einkassiert werde. Über ein Energieembargo gegen Russland zu reden, es dann aber nicht zu verhängen, treibe wegen der Unsicherheit die Energiepreise nach oben. Das beschere Russland und seinem Präsidenten Wladimir Putin höhere Einnahmen, erklärte der Professor für Volkswirtschaftslehre.
(von Holger Hintzen)
