Er prägte 59 Jahre die Gladbacher Bank
01.04.2025 | Gladbacher Bank
NACHRUF
Lehrling, Prokurist, Vorstand, Aufsichtsrat – die Karriere von Heinz Gotzens als Banker ist rasant. Jetzt starb er im Alter von 85 Jahren.
Der Mann war eindeutig ehrgeizig. Als Heinz Gotzens am 1. April 1956, am Anfang seiner Lehrlingszeit, vom Chef gefragt wurde, welche Ziele er denn habe, zögerte der damals 16-Jährige nicht lange: „Ich will, dass irgendwann mein Name unten im Briefbogen steht“, lautete seine prompte Antwort. Damit war klar: Der frischgebackene Azubi wollte Chef werden.
Dass Heinz Gotzens so schnell sein Ziel erreichen würde, damit hatten damals wohl nicht viele gerechnet. Es war aber so: 1966 wurde er Prokurist, zwei Jahre später war er im Vorstand – im Alter von 28 Jahren. Als Heinz Gotzens sich im Jahr 2015 endgültig in den Ruhestand verabschiedete, um mehr Zeit seiner Familie und seinen Hobbys zu widmen, aber auch um als Alterstudent an der Universität Bonn Vorlesungen zu hören, hatte sein Name tatsächlich 47 Jahre lang im Briefbogen der Gladbacher Bank gestanden. 35 Jahre war er Vorstand, zwölf Jahre Aufsichtsratsvorsitzender.
Die Bank hat Heinz Gotzens viel zu verdanken. Dazu gehört nicht nur jahrzehntelanges erfolgreiches, wirtschaftliches Handeln, sondern auch der Name „Gladbacher Bank“. Den alten Namen „Kreditbank Gladbach AG" fand Gotzens zu umständlich und zu wenig trennscharf, „Mönchengladbacher Bank" zu lang. So wurde es denn die „Gladbacher Bank" mit dem Zusatz „Aktiengesellschaft von 1922".
In der Zeit von Gotzens Wirken wuchs das Bankinstitut stetig: nicht nur durch Um- und Anbauten am Stammsitz an der Bismarckstraße, sondern auch durch die Fusion mit der Rheydter Volksbank.
So fortschrittlich Gotzens im Beruf dachte, so konservativ war er in anderen Dingen. Auszubildende, die ihm auf dem Flur zur Begrüßung ein „Hallo" zuriefen, bekamen oft einen kurzen Vortrag über angemessene Grußformeln. Und seine Sekreträtin soll früher schon schon mal ernsthaft überlegt haben, einen eingeladenen Bewerber gar nicht zum Chef vorzulassen. „Er hat graue Schuhe an. Soll ich ihn trotzdem reinschicken?", soll sie ihn gefragt haben. Graue Schuhe zum schwarzen Anzug? Das gab es in Gotzens Gladbacher Bank nicht.
Heinz Gotzens wollte eigentlich 100 Jahre werden. Dieses Ziel hat er nicht erreicht. Er starb am 23. März 2025 im Alter von 85 Jahren.